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Was für ein Theater!

Gemeinsam mit dem Kunstverein Griessner Stadl hat die Lebenshilfe Murau ein Projekt ins Leben gerufen, das sich wirklich sehen lassen kann: Die inklusive Theaterabteilung stellt die Welt auf den Kopf – und feiert auch international Erfolge.

Angefangen hat alles mit einem Aufruf des Bundesministeriums für Kunst, Kultur, öffentlichen Dienst und Sport: Gesucht wurden innovative Konzepte, wie man in kunstfremden Bereichen künstlerisch arbeiten kann. Die Lebenshilfe Murau und der Kunstverein Griessner Stadl reichten ein und wurden aus rund 800 Einreichungen ausgewählt, wie Ferdinand Nagele vom Griessner Stadl erklärt: „Wir haben die Förderung für das Projekt ‚Die Welt auf den Kopf stellen: Behindert sind wir alle‘ bekommen.“

 

Zusammenarbeit auf Augenhöhe

Die Idee: Menschen mit Behinderungen und Theaterschauspieler*innen arbeiten gemeinsam. Ferdinand Nagele: „Es geht nicht darum, dass Menschen mit Behinderung ein bisserl Theater spielen. Es geht darum, dass sich KünstlerInnen und Menschen mit Behinderung auf Augenhöhe begegnen und voneinander lernen.“ Denn Menschen mit Behinderung, so betont Nagele, können nicht nur, was man ihnen zutraut: „Sondern genau alles, was wir auch können.“

 

Drama, Baby!

Dass dieses Konzept funktioniert, hat die Theatergruppe der Lebenshilfe Murau bereits eindrucksvoll mit der Aufführung „Kontaktkiller“ im Griessner Stadl bewiesen. Die Produktion wurde gemeinsam mit dem renommierten Theater Hora, ein inklusives Theater aus Zürich, auf die Bühne gebracht. Die Handlung des Stücks: Weil es einem vereinsamten Mann nicht gelingt, Selbstmord zu begehen, setzt er einen Auftragskiller auf sich selbst an. Doch ausgerechnet dann passiert es: Er verliebt sich – und Drama ist vorprogrammiert. Auch Sandra Walla-Trippl, Generalsekretärin der Lebenshilfe Steiermark, war von der Aufführung begeistert: „Vor allem durch die SchauspielerInnen wurde das eigentlich schwere Thema echt unterhaltsam dargestellt!“

 

Auf der Biennale

Die Zusammenarbeit zwischen Lebenshilfe Murau und Griessner Stadl feiert aber nicht nur hierzulande Erfolge, sondern erregt bereits international Aufsehen: Die Theatergruppe wurde beispielsweise auf die Biennale nach Venedig eingeladen. Dort sind die Teilnehmenden nicht als „SchauspielerInnen mit Behinderung“ aufgetreten, sondern als ExpertInnen und haben selbst Workshops für andere abgehalten.

 

Nächster Halt: Türkei

Und damit hört die Erfolgsgeschichte nicht auf: Nach der Biennale folgte die Einladung in die Türkei zu „InSEA – The International Society for Education Through Art“ im September, dem weltgrößten Kongress für Kunstvermittlung. „Da wurden Projekte aus der ganzen Welt eingereicht und die besten ausgesucht – darunter sind auch wir“, erzählt Ferdinand Nagele, „Aber ich habe von Anfang an gesagt: Ich fahre nicht hin und erzähle über unsere Arbeit. Wir erzählen gemeinsam.“ Das Ensemble der Lebenshilfe Murau steht beim Kongress also neben den anderen Teilnehmenden am Podium – und erzählt, wie sie die Welt auf den Kopf stellen.

 

Fotocredit: Philipp Rirsch

Lebenshilfe Steiermark
Mariahilferplatz 5/1
8020 Graz