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Welttag der Bildung - „Nicht das Ob, sondern das Wie diskutieren“

Die Lebenshilfe Steiermark zum Welttag der Bildung am 24. Jänner: Gemeinsames Lernen ist der Grundstein für eine inklusive Gesellschaft.

„Ein inklusives Bildungssystem muss allen Kindern und Jugendlichen eine bestmögliche Bildung und Ausbildung ermöglichen, die ihre Individualität fördert und sie zu selbstbestimmten und verantwortungsvollen Persönlichkeiten für das zukünftige Leben heranwachsen lässt“

Sandra Walla-Trippl, Generalsekretärin Lebenshilfe Steiermark

Im Schuljahr 2020/21 besuchten laut Statistik Austria österreichweit 29.482 Kinder mit kognitiven, körperlichen oder Sinnesbehinderungen eine allgemeinbildende Pflichtschule, 2.697 waren es in der Steiermark. Rund 82% der steirischen Kinder nahmen am Unterricht im Rahmen einer Integrationsklasse teil, 18% besuchten eine Sonderschule.  

Seit den 1990er Jahren haben Eltern die Wahlfreiheit, ihre Kinder entweder in die Regelschule oder in die Sonderschule zu schicken. Natürlich versteht man die Eltern, die ihre Kinder mit sonderpädagogischen Förderbedarf in eine Sonderschule geben. Dort treffen sie auf eine Umgebung, die auf ihre individuellen Bedürfnisse abgestimmt ist. Es gibt Rückzugs- und Therapieräume, Kinder machen gemeinsame Ausflüge, das Lerntempo ist angepasst und „sie gehören dazu“. Wenn sich Eltern allerdings aufgrund mangelnder inklusiver Angebote zwangsweise für den Unterricht in der Sonderschule entscheiden „müssen“, weil dort die notwendigen Ressourcen vorhanden sind, ist das keine Wahlfreiheit! Und solange sich das Bildungssystem den Anforderungen von Kindern mit Behinderung nicht anpasst, wird eine inklusive Gesellschaft kaum möglich sein.

 

Bildung als Grundstein einer inklusiven Gesellschaft
„Inklusive Bildung, die alle Kinder und Jugendliche mit und ohne Behinderung einbezieht, ist ein wichtiger Schritt auf dem Weg zu einer Gesellschaft, die niemanden ausschließt“, unterstreicht Sandra Walla-Trippl, Generalsekretärin der Lebenshilfe Steiermark.

„Wenn es Orte gibt, an denen Kinder gemeinsam spielen, lernen und Erfahrungen sammeln können, werden sie es auch in Zukunft in allen Lebensbereichen als normal empfinden, miteinander zu leben. Es braucht eine positive Grundeinstellung: Jeder soll dazugehören. Und es darf nicht das Ob, sondern nur das Wie diskutiert werden.“

 

Was braucht es für ein wirklich inklusives Bildungssystem?

Inklusive Bildung ist ein Menschenrecht und seit dem Jahr 2008 durch die UN-Konvention über die Rechte von Menschen mit Behinderungen verbrieft. Somit hat sich Österreich dazu verpflichtet, ein inklusives Bildungssystem vom Kindergarten bis zur universitären Bildung und lebenslanges Lernen zu ermöglichen. Doch der Weg ist noch weit: Damit gemeinsame Schule für alle möglich ist, braucht es eine Anpassung des aktuellen Systems.

 

  • Anpassung der fachlich qualifizierten Personalressourcen
  • Zusammenarbeit von Pädagogen mit multiprofessionellen Teams
  • Fachliche Aus-, Fort- und Weiterbildung für Lehrkräfte
  • Bauliche, technische und digitale Barrierefreiheit (Rückzugsorte, Lifte, etc.)
  • Flexible schulorganisatorische Rahmenbedingungen (individuelle Pausen etc.)
  • Reflexion der Haltung von Lehrkräften, Schüler*innen und Eltern 
  • Didaktisch angepasste Rahmenbedingungen 
  • Differenzierung der allgemeinen Lehrpläne
  • Ausreichendes Angebot an inklusiver Nachmittagsbetreuung
  • Recht auf das 11. und 12. Schuljahr

Lebenshilfe Steiermark
Mariahilferplatz 5/1
8020 Graz