Wie ein zufälliges Gespräch im Aufenthaltsraum in der Lebenshilfe Murau deutlich macht, dass es Wahlmöglichkeiten für ältere Menschen mit Behinderung braucht.
von Sandra Grasshoff
Wir sitzen in der Jausenpause im Aufenthaltsraum der Lebenshilfe Murau. Auf einmal sagt Reinhard Brugger: „Wenn ich alt bin, möchte ich im Wohnhaus der Lebenshilfe Murau wohnen bleiben!“ Reinhard Brugger ist derzeit 57 Jahre alt und lebt schon lange im Wohnhaus. Wie lange genau, weiß er gar nicht mehr. Es ist ihm auch egal, da es ihm in seiner Wohnung sehr gut gefällt. Er glaubt auch, dass die Versorgung im Wohnhaus besser als in einem Altersheim ist. „Die Betreuer*innen unterstützen uns sehr gut. Mit meinen Verwandten will ich nicht viel Kontakt haben“, erzählt er uns weiter.
In Sicherheit alt werden
„In der vertrauten Umgebung alt werden dürfen“ – das ist ein Wunsch, der Menschen mit und ohne Behinderung eint. Genauso wie die größten Ängste, wie im Alter einsam zu sein oder gar vergessen zu werden. Tatsache ist, dass alle Menschen das Recht haben, selbstbestimmt und in Würde alt zu werden.
Zu Hause wohnen
Zurück in den Aufenthaltsraum in Murau: In das spannende Gespräch zum Thema Altwerden hat sich inzwischen auch Anton Edlinger eingemischt. Er ist 55 Jahre alt und lebt mit seiner Mutter in einem Haus in Stadl an der Mur. Der Kontakt zu seinen Geschwistern ist sehr gut. Anton Edlinger arbeitet seit 2016 in der Lebenshilfe Murau. „Wenn ich alt bin“, sagt er, „möchte ich weiterhin zu Hause wohnen.“ Er ist gerne zu Hause, kann sich einen anderen Wohnort nicht vorstellen. Ans Altwerden will er jetzt noch gar nicht denken.
„Ich möchte nie ausziehen“
Auch Edith Seidl hat zu diesem Thema noch etwas zu sagen. Edith Seidl ist 59 Jahre alt und lebt seit einigen Jahren in einer Wohnung in der Lebenshilfe Murau. „Es gefällt mir sehr gut in meiner Wohnung“, sagt sie, „und ich möchte nie ausziehen. Mit meinem Vater und meinen Geschwistern habe ich einen guten Kontakt, sie kommen mich öfter besuchen. Wenn ich einmal in Pension bin, möchte ich weiter in die Tagesstätte gehen und dort stricken.“ Von den Wohnhaus-Betreuer*innen fühlt sich Edith Seidl gut versorgt. In ein Altersheim möchte sie nicht.
Wir brauchen Wahlmöglichkeit
Drei Menschen, drei unterschiedliche Vorstellungen vom Altwerden: Die Erzählungen von Edith Seidl, Reinhard Brugger und Anton Edlinger machen deutlich, dass es auch im Alter für Menschen mit Behinderung die Wahlmöglichkeiten geben muss, wo sie leben und wie sie ihre Zeit verbringen. Dafür hat sich die Lebenshilfe Steiermark gemeinsam mit ihren Mitgliedern auch am 1. Oktober 2023, dem internationalen Tag der älteren Menschen, stark gemacht. Die Unterhaltung zwischen Edith Seidl, Reinhard Brugger und Anton Edlinger dauert die ganze Jausenpause hindurch. Worin sich die drei einig sind: Sie wollen in vertrauter Umgebung alt werden und ihr Zuhause nicht im Alter verlassen müssen.
Lebenshilfe Steiermark
Mariahilferplatz 5/1
8020 Graz
Telefon: +43 (0)650 81 25 751
Email: office@lebenshilfe-stmk.at
Mit Ihrer Auswahl willigen Sie in die Verwendung von technisch nicht notwendigen Cookies und Diensten (Matomo Analytics) zum Zweck der Analyse der Webseitennutzung sowie in die Verwendung von externen Einbindungen (YouTube-Videos) ein.
Widerruf: Sie können Ihre Einwilligung jederzeit über die Löschfunktion Ihres Browsers oder durch Anpassung der Datenschutzeinstellungen in der Datenschutzerklärung widerrufen. Nähere Informationen finden Sie in unserer Datenschutzerklärung.
Lebenshilfe Steiermark
Mariahilferplatz 5/1
8020 Graz
Telefon: +43 (0)316 812575
Email: office@lebenshilfe-stmk.at