Einsamkeit ist ein schleichendes Gefühl. Sie wächst oft unbemerkt, plötzlich ist da die Leere. Für Menschen mit Behinderung kann sie besonders schwer sein. Dieser Beitrag zeigt, wie soziale Isolation entsteht, welche Folgen sie hat und welche Wege es gibt, wieder Teil der Gemeinschaft zu sein.
Einsam ist nicht gleich allein
Allein zu sein ist nicht immer schlecht. Manchmal genießen wir es sogar, nur mit uns
zu sein. Einsamkeit aber fühlt sich anders an. Sie ist das schmerzliche Gefühl, dass niemand da ist, der*die zuhört oder anruft. Auch wer mitten unter Menschen lebt, kann einsam sein, wenn echte Nähe fehlt. Einsamkeit ist mehr als ein Gefühl Einsamkeit ist nicht einfach nur ein bisschen Traurigkeit. Sie ist ein komplexer, oft schmerzhafter Zustand, der entsteht, wenn wichtige soziale Kontakte fehlen. Fachleute unterscheiden zwischen sozialer Isolation, die objektiv messbar ist (z. B. Anzahl von Kontakten), und Einsamkeit, die subjektiv empfunden wird.
Freund*innen, Familie, Menschen, die nach uns fragen – all das stärkt uns und gibt Sicherheit. Fehlen solche Kontakte über längere Zeit, kann das krank machen. Einsamkeit belastet Herz und Kreislauf, schwächt das Immunsystem und
kann das Risiko für Depressionen erhöhen. Forschende führen das unter anderem auf einen dauerhaft erhöhten Spiegel des Stresshormons Cortisol zurück. Vielschichtige Auswirkungen Die Folgen sozialer Isolation reichen über das seelische Wohlbefinden hinaus. Studien zeigen, dass Einsamkeit die geistige Leistungsfähigkeit mindern und im Alter das Risiko für Demenz erhöhen kann. Manche Fachleute vergleichen die gesundheitlichen Gefahren sogar mit dem täglichen Rauchen einer ganzen Packung Zigaretten. Lang andauernde Einsamkeit kann die Lebenserwartung um mehrere Jahre verkürzen.
Viele Menschen mit Behinderung möchten Freundschaften schließen oder gemeinsam etwas erleben. Oft gibt es aber Hindernisse: Treffpunkte sind nicht barrierefrei, Assistenz fehlt oder Vorurteile stehen im Weg. Wenn Einladungen ausbleiben oder man immer nur als „Klient*in“ statt als „Freund*in“ gesehen wird, zieht man sich irgendwann zurück. So
wächst die Isolation langsam, aber spürbar.
Einsamkeit ist kein Randthema. In Österreich fühlt sich laut Statistik Austria fast ein Drittel der Menschen manchmal oder oft einsam. Für Menschen mit Behinderung ist das Risiko deutlich höher – vor allem, wenn sie in weit weg vom gesellschaftlichen Leben wohnen und wenige Möglichkeiten für Kontakte haben.
Einsamkeit verschwindet nicht von allein. Es braucht Begegnung. Manchmal reicht schon ein kurzer Anruf oder ein Besuch. Unterstützung durch Assistenz kann helfen, Kontakte zu knüpfen oder Aktivitäten zu planen. Aber auch Nachbar*innen, Freund*innen oder Vereine können einen Unterschied machen. Ein kleines „Magst du mitkommen?“ kann Türen öffnen. Es braucht ein Wir Isolation ist nicht nur ein Problem einzelner Menschen. Sie betrifft uns alle. Wir können etwas dagegen tun: hinhören, Zeit schenken, offen sein. Inklusion bedeutet auch, dass niemand unsichtbar bleibt. Nähe und Verbundenheit sind kein Geschenk – sie sind eine Notwendigkeit. Für jede*n von uns.
Wenn du dich einsam fühlst oder jemanden kennst, der*die Hilfe braucht,
gibt es verschiedene Stellen, die niederschwellige Hilfe anbieten:
Telefonseelsorge: 142
(anonym & kostenlos, rund um die Uhr)
www.telefonseelsorge.at
Rat auf Draht: 147
(für junge Menschen)
www.rataufdraht.at
Psychosozialer Notdienst: 0800 222 555
(kostenlos, rund um die Uhr)
Lebenshilfe Steiermark
Mariahilferplatz 5/1
8020 Graz
Telefon: +43 (0)650 81 25 751
Email: office@lebenshilfe-stmk.at
Mit Ihrer Auswahl willigen Sie in die Verwendung von technisch nicht notwendigen Cookies und Diensten (Matomo Analytics) zum Zweck der Analyse der Webseitennutzung sowie in die Verwendung von externen Einbindungen (YouTube-Videos) ein.
Widerruf: Sie können Ihre Einwilligung jederzeit über die Löschfunktion Ihres Browsers oder durch Anpassung der Datenschutzeinstellungen in der Datenschutzerklärung widerrufen. Nähere Informationen finden Sie in unserer Datenschutzerklärung.
Lebenshilfe Steiermark
Mariahilferplatz 5/1
8020 Graz
Telefon: +43 (0)316 812575
Email: office@lebenshilfe-stmk.at